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Klingon Day beim TD Minden 990911
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Klingon Day beim TD
Minden: 11.09.1999: der Tag
des Sofakissens
Wie
und wo fängt man so einen Bericht überhaupt an? Mal sehen ... jedes Jahr
feiert das Mindener Trekdinner eine Themenparty und es war höchste Zeit für
eine klingonische Party. Also nahmen unser Organisationstalent Sabine Franke und
ich, veSbe' es in die Hand, einen klingonischen Tag zu planen. Da bei mir auch
das nächste Schiffstreffen der IKV luqara stattfinden sollte, lag die Idee
nahe, diese beiden Ereignisse miteinander zu verbinden. Und um zu vermeiden, daß
sich irgend jemand eventuell nicht amüsiert, kamen wir auf die Idee ein
Murder-Mystery zu organisieren. Das sollte die Interaktion steigern. Die Idee
war gut, doch nun standen wir vor dem Problem: Wie funktioniert eigentlich ein
Murder-Mystery? Da wir beide keine Ahnung davon hatten, fingen wir einfach an,
uns mehrere Möglichkeiten zu überlegen. Nach einiger Zeit kamen wir dann auf
die Idee, Aufträge auf Karten zu schreiben. Womit wir beim nächsten Problem wären:
Was für Aufträge? Einer war von Anfang an klar: Der Mörder. Wir überlegten
uns noch mehrere andere auszuführende Aktionen. Hiermit war auch der Name der
Aktionskarten geboren. Da wir auch die klingonische Kultur mit einbeziehen
wollten, bereiteten wir auch Arbeitskarten vor. Die Leute sollten sich das in
der Wohnung aushängende und herumliegende Hintergrundmaterial anschauen, um
diese zu lösen. Wir wollten die kreative Sitzung gerade beenden, als das
Sofakissen die Diskussion betrat, beziehungsweise ganz eroberte. Die Sitzung
wurde verlängert und demzufolge entstanden nun einige Sofakissen-Aktionskarten
und mehrere Karten mit ähnlichem Niveau. Das müßte für die passende Stimmung
sorgen. Doch genug von den Vorbereitungen.
Minden, Todtenhausen, Samstag, der 11.09.1999, High Noon, alles ist vorbereitet.
Laßt sie nur kommen. Und siehe da die ersten Gäste treffen ein. Um die ersten
auch gleich richtig einzustimmen, wurde Degh aufgelegt und die entsprechenden
Texte verteilt. Gesang lockert eine dröge Anfangsstimmung so richtig auf. Und
damit die Födis nicht am Degh völlig verzweifeln, war vorgesorgt; wir sangen
auch Qoy qeylIS puqloD. Selbstverständlich wurde auch Klingon Family aufgelegt.
Und, wo wir gerade dabei sind: Großes Lob an die Klingon Family und mehr davon!
Als
schließlich alle eingetroffen waren, begannen wir unser Murder-Mystery mit den
Arbeitskarten. Das war quasi die Aufwärmphase, die unerwarteterweise schon viel
Heiterkeit verbreitete. Anschließend war es endlich Zeit alle zwei (mehr haben
wir in den paar Wochen nicht geschafft) Aktionskarten ziehen zu lassen. Die
erste Reaktion nahezu aller Mitspieler auf die Aktionskarten des Murder-Mysterys
war eher resignierend, wie schwer das doch sei und wie sie das bloß hinkriegen
sollen ... Als dann jedoch der anwesende vulkanische Föderationsoffizier sich
das Sofakissen schnappte und versuchte es zu verkaufen, ging es richtig rund. Plötzlich
waren Sofakissen das Gesprächsthema. Da setzt sich eine Krill für die Rettung
der Sofakissen ein, ein vulkanischer Priester stimmt zu, daß seine Brüder
befreit werden sollten, und Captain K'Vacor wollte mit dem Verkäufer zusammen
ein Geschäft für Sofakissen eröffnen. Da sich aber kein Käufer fand, drohte
der Vulkanier, das Sofakissen zu erschießen, woraufhin der Priester das
Sofakissen entführte.
Es wurde alles in allem sehr stimmungsvoll. Die Gespräche drehten sich noch häufig
um vulkanische Tupperware, Badeperlen und natürlich Sofakissen. Und, wie es
sich für eine klingonische Party gehört, kam es natürlich auch zum einen oder
anderen freundschaftlichen Kampf. So etwas läßt sich bekannterweise nicht
vermeiden, wenn man das überhaupt wollte. Sogar ein Vulkanier mischte eifrig
mit. Aber irgend etwas fehlte doch noch ... was war das bloß?... das
Murder-Mystery war in vollem Gange ... ach ja: Der Mord! Bald meldete der (TOS)
Vulkanier: Die Krill (oder QIl?) ist ermordet worden! An ihr waren - welch
Wunder - Fasern eines Sofakissens zu finden. So lag sie da auf dem Sofa. Doch
irgendwie wollte zunächst niemand ermitteln. Die Föderationsoffiziere hielten
sich erstmal zurück. Nach einem anständigen Todesritual waren dann einige
Klingonen drauf und dran, die Halb-Klingonin zu rächen. Trotz dieses
Anfangschaos wurde dann doch noch "richtig" ermittelt. Der Versuch,
den Symbionten der Toten in eine Klingonin einzupflanzen, schlug fehl. So wurde
der Krill letztendlich fachkundig entsorgt.
Mit
SIvras Verdacht und paleHs gefundenem Beweis, den der Mörder zwar nicht
hinterlassen hatte, der ihn aber trotzdem verriet, wurde der Mörder schließlich
überführt und gefaßt. Traue nie der Sternenflotte: Der Mörder war ein
Starfleet Captain.
Bei der anschließenden Auswertung kamen noch interessante Dinge zutage, die bis
dahin im verborgenen geblieben waren. So gab es zum Beispiel noch einen
bajoranischen Darth Vader, der sich durch sein schweres Atmen verriet, eine am
Essen herumnörgelnde Vulkanierin - und dabei ist gagh doch sooo lecker - und
einen kochenden (wörtlich gemeint) Starfleet Admiral. Ganz im Stillen wurde der
bajoranische Starfleetoffizier vom Krill erfolgreich für den klingonischen
Geheimdienst geworben. Bei diesem heiteren Spiel gewann die Krill verdient vor
SIvras vulkanischem parmaqqay, knapp gefolgt von SIvra und paleH. Beim anschließenden
Spaziergang gaben die Klingonen noch ihre Sangeskunst zum besten. Im nächtlichen
Todtenhausen (nomen est omen) fanden wir jedoch nur ein Paar Q ( - braun-weiße).
Daher kehrten wir zurück. So endete also der klingonische Tag, der - wie man hörte
- allen bestens gefallen hat. Unser Motto lautete: "Spaß, Ehre und
Sofakissen" und das gab es auch.
Dies alles hat in der Ausführung sowie der Vorbereitung soviel Spaß bereitet, daß ich Nachahmung eines solchen Tages nur wärmstens empfehlen kann.
Corporal veSbe' Qebor puqbe' qa'oS tuq,
Assassin der IKV luqara
aka Sabine Heidenreich
veSbe'
Ich bat die Gastgeberin Sabine Franke darum, ebenfalls einige Gedanken zu notieren, um noch eine zweite Perspektive zur Verfügung zu haben, da ich ja auch nicht immer überall anwesend war. Als Antwort erhielt ich folgenden, bereits fertigen Bericht. Ehre, wem Ehre gebührt! So erlebte also eine Nicht-Klingonin einen klingonischen Tag in ihrer Wohnung:
Als Sabine und ich die Idee für den
klingonischen Tag hatten, dachten wir, es würde ein Ereignistag/Workshop
werden. Leute, die schon immer mal etwas mehr über das Kriegervolk voller Ehre
wissen wollten, sollten auf ihre Kosten kommen: Ein paar Videos, selbst ein
wenig in der Küche experimentieren, ein bißchen am PC spielen, vielleicht ein
Batleth ausprobieren ..... irgend wie so in der Richtung schwebte es uns vor.
Und damit das Volk nicht in Grüppchen vor sich hin schmort, kam der Gedanke
eines Murder Mystery's auf. Leider hatten wir beide überhaupt keine Erfahrung
mit Rollenspielen oder ähnlichem. Aber von solchen Kleinigkeiten läßt sich
weder Sabine noch ich (Sabine) beeindrucken. Nach verschiedenen Versionen
stellte sich die Variante mit Arbeits- und Aktionskarten als beste Lösung dar.
Es wäre nicht schlimm gewesen, falls jemand ausfiel. Die Mitspieler würden
alle die gleiche Möglichkeit haben, den Fall zu lösen. Niemand würde
bevorzugt oder benachteiligt, indem dem Spielenden eine bestimmte Karte
zugeschoben wurde. Sabine und ich arbeiteten lange und intensiv an der
Originalität des Spiels. Und ich weiß gar nicht mehr, wer mit Sofakissen und
vulkanischer Tupperware anfing. Diese Idee war revolutionär.
Der erste Teil des Spiels waren die Arbeitskarten. Natürlich für waschechte
Klingonen keine Herausforderung. Unsere "Aliens" kamen schon mehr ins
schwitzen: Nenne fünf Föderationsoffiziere, die eine Affäre mit einem
Klingonen hatten; Oder: Nenne drei klingonische Haustiere. Von den Karten "Übersetze
einen klingonischen Satz" möchte ich hier gar nicht reden. Es war schon
durchaus heiter. Aber dieser Teil war ja nur zum Warm werden. Die Aktionskarten
erforderten weit mehr Kreativität und Spontanität. JEDER teilte mir recht
schnell und unauffällig mit, daß er die mieseste Karte von allen habe. Sie ließen
sich aber überzeugen, daß man die Aufgaben nicht unbedingt lösen mußte, der
gutgemeinte Versuch reichte schon. Also begannen die ersten mal auszuprobieren,
ob es einen Markt für betazoidische Hochzeitskleider oder Sofakissen gibt. Als
Gag hatten wir das weiche Etwas auf mehrere Karten geschrieben. Und plötzlich
versuchte eine Halb-Trill-Klingonin eine Selbsthilfegruppe zu dessen Rettung zu
gründen. Nachdem der verzweifelte Händler drohte, das Kissen zu erschießen,
wurde es von einem vulkanischen Priester, der sich wohl selbst für eins hielt,
gerade rechtzeitig entführt. Die Leute waren so beschäftigt mit ihren neuen
"Jobs", daß keiner mehr an Videos oder PC-Spiele dachte. Allerdings
war noch ein Mörder unter uns, der sein Opfer suchte. Sabine und ich hatten nur
ein Zeitlimit gesetzt und die Verpflichtung, ein paar Spuren zu legen. Alles
andere konnte der stolze Kartenbesitzer selbst wählen. Und egal wie gut oder
schlecht man bis dahin mit seinem Los zurechtgekommen war, für die Enttarnung
des Schurkens konnte man die beste Punktzahl bekommen. Zum Ausgleich erhielt die
Leiche, je nach Darstellung, auch ein paar Punkte. Nur gut, daß es kein Massenmörder
war, der alle umgebracht hätte; das wäre punktemäßig ein echtes Problem
geworden. Unsere Bestie und seine schöne Tote gaben ihr bestes. Es war sogar
kurzzeitig im Gespräch, den Symbionten des Opfers in eine Klingonin
einzusetzen, um den Namen des Täters zu erfahren. Es scheiterte dann leider
doch. Und dann bewies ein junger Krieger Scharfsinn und entdeckte Hinweise, die
der Täter nicht hinterlassen hatte. Aber brillianterweise entlarvten sie den Übeltäter.
Auch Agatha Christie und Sir Arthur Conan Doyle wären dieser Kombinationsgabe
überwältigt gewesen. Ich war jedenfalls buff.
Es war ein Riesenspaß für alle, jedenfalls haben Sabine und ich diesen
Eindruck. Ich für meinen Teil beobachte sehr gerne Menschen und bin bei dem
Murder Mystery wohl auf meine Kosten gekommen. Interessanterweise scheint es
allen sehr gut gefallen zu haben, und nächstes Mal werden wir uns mit
Sicherheit noch steigern. Versprochen! Wir warten nur auf eine neue Chance.
Sabine Franke